Die einsetzende Verfolgung führte dazu, daß
ein Teil von ihnen versuchte auszuwandern oder zumindest in größere
Städte zu ziehen. So sind bis 1941 22 Juden nach Kassel, 18 nach
Berlin und 14 nach Frankfurt/Main gezogen. Sieben haben versucht,
nach Palästina, neun Personen in die USA bzw. nach Amerika und vier
nach Prag auszuwandern.
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Der letzte Lehrer der jüdischen
Gemeinde, Jacob Kanthal, wurde am 1. April 1934 pensioniert. Die 29
jüdischen Schüler mußten daraufhin eine staatliche Schule besuchen.
1936 wurde die Judenschule in der ehemaligen Synagoge endgültig geschlossen.
Schon ein Jahr zuvor waren die Guxhagener Juden aus dem Sportverein
ausgeschlossen worden. In der Nacht vom 8. zum 9. November 1938 wurden
von SA- und SS-Männern die Inneneinrichtung der Synagoge zerstört,
Wohnungen verwüstet und jüdische Bewohner mißhandelt. Zwölf jüdische
Männer aus Guxhagen wurden gemeinsam mit zwölf weiteren aus der Umgebung
für mehrere Tage in der Breitenau inhaftiert. |
Anschließend wurden sie von dort
nach Kassel gebracht und mit weiteren jüdischen Männern für mehrere
Wochen in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Das Synagogengebäude
wurde noch im gleichen Jahr von der Gemeinde Guxhagen aufgekauft,
und in dem Gebäude wurden Wohnungen und Räume der "NS-Volkswohlfahrt"
eingerichtet. |
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Im Sommer 1941 lebten noch 39
jüdische Einwohner in Guxhagen, 31 von ihnen wurden am 8.12.41 in
das Ghetto Riga deportiert und die restlichen acht Guxhagener Juden
am 5.4.1942 in das Ghetto Theresienstadt. Andere Guxhagener Juden
wurden aus den Städten deportiert, in die sie vor 1941 gezogen waren.
Mindestens 85 Guxhagener Juden und Jüdinnen sind in der NS-Zeit in
Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslagern umgekommen oder direkt
ermordet worden. |
Zwei der Überlebenden, Josef Katz
und seine Schwester Recha, kehrten 1947 nach Guxhagen zurück. Josef
Katz war 1941 in das Ghetto Riga deportiert worden und kam später
über das Konzentrationslager Stutthof in das KZ Buchenwald, wo er
1945 befreit wurde. Beide lebten bis zu ihrem Tode in den siebziger
Jahren in Guxhagen. Recha starb 1970 und ihr Bruder Josef sechs Jahre
später; beide sind auf dem Jüdischen Friedhof in Guxhagen beerdigt
- mit ihnen ist die ehemalige jüdische Gemeinde Guxhagens endgültig
erloschen. |
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